Die andere Meinung zur Vorstellungsrunde
Geht es nur mir so, oder seid ihr auch schon mal in den Abgründen der Vorstellungsrunden verzweifelt? Leider ist es immer das Gleiche: Man loggt sich ein oder besucht einen Workshop, um (theoretisch) etwas Nützliches zu lernen, und da lauert sie schon – die unausweichliche Vorstellungsrunde. Und dann beginnt die Parade der Vorstellungen. Warum haben so viele Teilnehmer das Bedürfnis, ihre Lebensläufe als epische Heldensagen zu präsentieren?
Leider ist es ist immer das Gleiche: Man loggt sich ein oder besucht einen Workshop, um (theoretisch) etwas Nützliches zu lernen, und da lauert sie schon – die unausweichliche Vorstellungsrunde. Und dann beginnt die Parade der Vorstellungen. Warum haben so viele Teilnehmer das Bedürfnis, ihre Lebensläufe als epische Heldensagen zu präsentieren? Und seien wir ehrlich: Die Hälfte davon klingt etwas übertrieben, aber nur etwas 😉
Denkt daran, an den Webinars oder Workshops werden keine Oscars für die Beste Lebensgeschichte vergeben. Psychologisch verstehe ich das ja – Menschen wollen glänzen (siehe psychologischer Hintergrund). Aber bitte, bleibt doch beim Wesentlichen. Diese Runden erinnern mich an LinkedIn oder sonstigen Netzwerken. Jeder ist der Beste, Schönste und Klügste. Plötzlich fühlt sich jedes Webinar oder Workshop an wie eine Casting-Show für „Wer hat den grössten Workload?“, «Wer hat die Meisten Diplome», «Wer führt mehr Leute», die Liste ist endlos.
Habt ihr euch auch schon gefragt, warum jemand um 22.00 Uhr abends noch eine Präsentation für den nächsten Tag erstellten muss, oder irgendetwas korrigieren muss, oder noch kurz einen Workshop vorbereiten etc. etc.
Ach ja, und danke für die Information, und was soll das uns das jetzt sagen? „Ich bin fleissig und ihr seid Nieten?“
Kommen wir zu den «Titeln», diese sind gut, und wichtig, sie helfen uns, unsere Arbeit zu tun. Aber bitte doch nicht immer und überall die Titel erwähnen. Ich habe soeben noch ein CAS abgeschlossen, meine Masterarbeit habe ich in Rekordzeit fertig gestellt …….
Ich glaube auch, dass die Teilnehmer eines Webinars oder Workshop selbst draufkommen, ob die Person etwas auf dem «Kasten» hat. Ich weiss, ihr seid alle grossartig. Aber manchmal ist es einfach schöner, wenn ihr das nicht so laut herausposaunt, aber vielleicht bin ich ja nur eifersüchtig, wer weiss das schon 😊
Was ich mir wünsche?
Etwas Menschlichkeit! Ein bisschen weniger „Wie toll bin ich?“ und ein bisschen mehr „Hi, ich bin XY und in meiner Freizeit versuche ich, meinen Zimmerpflanzen das Überleben zu ermöglichen.“ Ein Name, ein Hobby, und vielleicht eine Info, wo man arbeitet – das reicht. Moderatoren, bitte, ihr seid doch die Regisseure dieses Schauspiels. Lenkt die Vorstellungsrunde in ruhigere Gewässer! Ein paar Leitplanken können Wunder wirken: Vielleicht eine nette Anekdote oder eine einfache Frage, die keine Auflistung von Nobelpreisen erfordert.
«Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass Vorstellungsrunden wieder zu dem werden, was sie sein sollten: Eine Gelegenheit, sich kurz kennenzulernen und eine angenehme Atmosphäre für den gemeinsamen Austausch zu schaffen. Seien wir ehrlich, authentisch und neugierig – dann werden unsere Workshops und Webinare garantiert spannender.»
Die Marketing-Maus des SMC-Berns
Psychologischer Hintergrund
Warum stellen sich manche Menschen immer in den Vordergrund? Das Bedürfnis, im Mittelpunkt zu stehen, ist ein tief in uns verankertes Phänomen. Doch warum tun manche Menschen alles, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen? Die Psychologie bietet einige Erklärungen:
Mögliche Gründe für dieses Verhalten:
Selbstwertgefühl: Kompensation: Menschen mit einem eher niedrigen Selbstwertgefühl könnten versuchen, durch auffälliges Verhalten ihre Unsicherheiten zu kaschieren und ihr Selbstbild aufzuwerten. Anerkennung: Das Bedürfnis nach Anerkennung und Bestätigung kann so gross sein, dass es zu einem ständigen Drang nach Aufmerksamkeit führt. Aufmerksamkeitsdefizit in der Kindheit: Mangelnde Beachtung: Personen, die in ihrer Kindheit wenig Aufmerksamkeit erfahren haben, könnten später ein übermäßiges Bedürfnis danach entwickeln. Persönlichkeitsmerkmale: Narzissmus: Narzisstische Persönlichkeitszüge sind oft mit einem starken Bedürfnis nach Bewunderung und Aufmerksamkeit verbunden. Histrionische Persönlichkeitsstörung: Menschen mit dieser Störung suchen oft dramatisch nach Aufmerksamkeit und Anerkennung. Kulturelle Einflüsse: In einigen Kulturen wird extrovertiertes Verhalten und das Streben nach Erfolg besonders geschätzt. Soziale Situationen: In bestimmten sozialen Gruppen oder Situationen kann der Druck, im Mittelpunkt zu stehen, besonders gross sein. Stoffwechselbedingte Faktoren: Einige Studien deuten darauf hin, dass bestimmte Neurotransmitter, wie Dopamin, eine Rolle bei der Suche nach Belohnungen spielen können.
Auswirkungen dieses Verhaltens
Soziale Beziehungen: Übermässiges Bedürfnis nach Aufmerksamkeit kann zu Konflikten in sozialen Beziehungen führen. Beruflicher Erfolg: In manchen Situationen kann es hinderlich sein, immer im Mittelpunkt stehen zu wollen. Psychische Gesundheit: Ein ständiger Druck, gefallen zu müssen, kann zu Stress und psychischen Belastungen führen. Wichtig: Es ist wichtig zu betonen, dass es sich hier um allgemeine Tendenzen handelt und jedes Individuum einzigartig ist. Um die Gründe für das Verhalten einer bestimmten Person besser zu verstehen, ist eine individuelle Betrachtungsweise notwendig.
Ein paar Tipps für den Moderator
Visuelle Elemente
Bildkarten: Jeder Teilnehmer zieht eine Karte mit einem Bild und erzählt, was dieses Bild für ihn bedeutet oder wie es mit seinem Leben zusammenhängt. Gegenstände: Bringen Sie verschiedene Gegenstände mit und lassen Sie die Teilnehmer einen auswählen, der sie beschreibt oder mit dem sie sich identifizieren. Zitate: Jeder Teilnehmer sucht sich ein Zitat aus, das ihn inspiriert und erklärt, warum. Interaktive Elemente
Gemeinsame Geschichte: Beginnen Sie eine Geschichte und lassen Sie jeden Teilnehmer einen Satz hinzufügen. Zeitkapsel: Jeder schreibt einen Wunsch oder ein Ziel auf einen Zettel, der in eine Zeitkapsel gelegt wird. Themenbezogene Elemente
Zukunftsvision: Jeder stellt sich vor, wie das Thema in fünf Jahren aussehen könnte. Persönliche Verbindung: Die Teilnehmer teilen eine persönliche Erfahrung, die mit dem Thema zusammenhängt. Wichtige Aspekte bei der Gestaltung
Klarheit: Geben Sie eine klare Anleitung und begrenzen Sie die Zeit für jeden Teilnehmer. Teilnahme fördern: Achten Sie darauf, dass alle Teilnehmer die Möglichkeit haben, sich zu beteiligen. Bezug zum Thema: Verbinden Sie die Vorstellungsrunde möglichst mit dem Workshop-Thema. Atmosphäre: Schaffen Sie eine offene, kreative und wertschätzende Atmosphäre. Verwandle die Vorstellungsrunde in ein spannendes Erlebnis mit originellen und kreativen Methoden, die alle Teilnehmer begeistern 😊